Am Wochenende wird es oft kritisch

Telefonische Beratung für Pflegende

Demenz macht keine Pausen – auch nicht am Wochenende oder nachts. Für pflegende Angehörige heißt das häufig, permanent im Einsatz zu sein. „Durch die mit der Corona-Epidemie verbundenen Einschränkungen sind deren Belastungen weiter gestiegen“, erklärt Regina Schmidt-Zadel, Vorstandsvorsitzende des Landesverbands der Alzheimer Gesellschaften NRW. „Weil Tagespflegen und Betreuungsangebote geschlossen haben, gibt es kaum noch Auszeiten für Pflegende.“ Gerade an Wochenenden fehlten zudem oft kompetente Ansprechpartner. Alzheimer NRW will diese Lücke schließen. Seit Kurzem berät der Verband Demenzkranke und Angehörige telefonisch (0211/240869 – 10) auch samstags und sonntags.

Kommt es am Wochenende zu kritischen Situationen in Familien, die Demenzkranke zuhause pflegen, stehen die Betroffenen oft allein da. „In vielen Gesprächen und Anrufen von Angehörigen hören wir, dass sie in akuten schwierigen Situationen am Wochenende kaum Hilfe bekommen“, berichtet Regina Schmidt-Zadel. „Ärzte im Notfalldienst können eine fachliche Beratung oft nicht leisten und veranlassen dann eine Einweisung in die Psychiatrie.“

Allein in Nordrhein-Westfalen leben rund 300.000 Menschen mit Demenz. Ein großer Teil von ihnen wird zuhause betreut. Die Corona-Pandemie hat die Situation in der häuslichen Pflege weiter verschärft. Schon in „normalen“ Zeiten, brauchen pflegende Angehörige viel Geduld im Umgang mit den Demenzkranken. Die coronabedingten Regeln wie beim Einkauf eine Schutzmaske zu tragen oder Abstand einzuhalten, stellen Pflegende vor eine zusätzliche Herausforderung. Damit solche Situationen nicht eskalieren, seien Beratung und Wissen wichtig, so Schmidt-Zadel.

Am Alzheimer-Telefon beraten Fachkräfte des Verbands zum Krankheitsbild und Verlauf der Alzheimer-Erkrankung und anderen Demenzformen sowie zu Diagnostik und Therapien. Einen Schwerpunkt bilden Tipps zum alltäglichen Umgang mit demenzkranken Menschen, aber auch zur Selbstfürsorge. Denn gerade berufstätige oder ältere Angehörige sind oft doppelt belastet. Darüber hinaus informiert das Team über lokale Unterstützungsangebote und ambulante und stationäre Pflege. „Die Telefonberatung ebenso wie die Online-Selbsthilfe können helfen, schwierige Pflegesituationen zu bewältigen und Konflikten vorzubeugen“, ist Regina Schmidt-Zadel überzeugt.

Das Alzheimer Telefon ist erreichbar unter 0211/240869 – 10

Dienstag von 12:00 bis 16:00 Uhr, Donnerstag von 12.00 bis 16.00 Uhr

Samstag von 13:00 bis 17:00 Uhr, Sonntag von 10:00 bis 14:00 Uhr

Oder per-Mail: info@alzheimer-nrw.de. Weitere Informationen auf www.alzheimer-nrw.de

Das Alzheimer-Telefon wird vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (MAGS) gefördert.


Kontakt: Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW e.V. | V.i.S.d.P. Vorsitzende Regina Schmidt-Zadel, MdB a.D. | Bergische Landstraße 2 | 40629 Düsseldorf | Tel. 0211/240869 – 10 | Mail: presse@alzheimer-nrw.de | www.alzheimer-nrw.de

Der Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW e. V. wurde 2003 gegründet. Er ist die Interessenvertretung der regionalen Alzheimer Gesellschaften und Alzheimer Angehörigen- Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeinitiativen in NRW. Er führt laufend eigene Projekte durch, z.B. das Projekt "Leben mit Demenz", eine Schulungsreihe für Angehörige. Er ist Veranstalter von Fachtagungen und Herausgeber eigener Publikationen. Er setzt sich für einen würdevollen Umgang mit Menschen mit Demenz ein, insbesondere in der Pflege, und wirkt an der Verbesserung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Gremien, Ausschüssen und auf politischer Ebene mit.

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