Deutschland soll demenzfreundlicher werden

Kabinett verabschiedet Nationale Demenzstrategie

In einem breiten Bündnis von Partnern, darunter die Deutsche Alzheimer Gesellschaft und die Bundesarbeitsgemeinschaft für Senioren (BAGSO), Ländern und Kommunen, Verbänden des Gesundheitswesens und der Pflege, den Sozialversicherungsträgern und der Zivilgesellschaftmacht will die Regierung Deutschland demenzfreundlich gestalten. Dazu heißt in der Presserklärung der Regierung: „Deutschland altert und immer mehr Menschen erkranken an Demenz. Derzeit sind es 1,6 Millionen, 2050 könnte die Zahl bei 2,8 Millionen Menschen liegen. Darauf müssen wir Deutschland vorbereiten, das tun wir mit der Nationalen Demenzstrategie. Die Krankheit geht uns alle an."

Die Strategie setzt in vier Handlungsfeldern an:

1: Strukturen zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz an ihrem Lebensort aus- und aufbauen
2: Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen unterstützen
3: Medizinische und pflegerische Versorgung von Menschen mit Demenz weiterentwickeln
4: Exzellente Grundlagen- und Anwendungsforschung zu Demenz fördern

Der Startschuss soll im September fallen. Dann beginnt die konkrete Umsetzung. Insgesamt umfasst die Demenzstrategie 27 Ziele und rund 160 Maßnahmen. Dazu gehören:

  • Vor-Ort-Netzwerke: In lokalen Netzwerken entstehen Angebote der Beratung und Unterstützung für Betroffene und Angehörige. Ziel ist es, bundesweit Netzwerke auf regionaler Ebene zu schaffen, u.a. durch die Förderung von „Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz“.
  • Netzwerke zur pflegerischen Versorgung: Zusätzlich wird der Ausbau regionaler (Demenz-) Netzwerke zur besseren Vernetzung der an der pflegerischen Versorgung beteiligten Akteure gesteigert und intensiviert. Die hierfür vorgesehenen Mittel aus der Pflegeversicherung sollen deutlich erhöht werden.
  • Mehr Aufmerksamkeit für Demenz: Um auf die Möglichkeiten aufmerksam zu machen, sich zum Thema Demenz einzubringen, soll eine bundesweite Kampagne aufklären und zum Engagement aufrufen. Zum Beispiel wird die Möglichkeit unterstützt, sich als „Demenz Partner“ schulen zu lassen oder in Vereinen und Unternehmen die Strukturen zu verbessern.
  • Gesundheitsförderung für pflegende Angehörige: Demenz bringt pflegende Angehörige immer wieder an ihre Belastungsgrenzen. Gesundheits- und Präventionsprogramme für pflegende Angehörige sollen deshalb weiter etabliert und verbessert werden. Ein neues Förderprogramm wird geprüft.
  • Demenzsensible Krankenhäuser: Eine demenzsensible Gestaltung der Arbeitsprozesse und qualifiziertes Personal erleichtern unvermeidbare Krankenhausaufenthalte für demenzerkrankte Patientinnen und Patienten. Deren Bedürfnisse sollen bei der räumlichen Gestaltung von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen einfließen.

Die vollständige Nationale Demenzstrategie und weitere Informationen auf der Webseite der Geschäftsstelle im Deutschen Zentrum für Altersfragen.

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